Freimaurerische Grade

Ein Suchender, der zum Freimaurer aufgenommen wurde, durchschreitet in den folgenden Jahren drei Grade: Den Lehrlings-, den Gesellen- und den Meistergrad. Zu erkennen ist der Grad des Freimaurers an der Gestaltung des Schurzes. Was hat es mit diesen verschiedenen Graden auf sich? Wir möchten Ihnen einen kurzen Abriss zur Bedeutung der einzelnen Grade geben.

Lehrling

Schurz eines Lehrlings. Foto: Jungnickel

Der Schurz eines Lehrlings

Der Freimaurer-Lehrling „schaut in sich“. Er soll mithilfe der Werte und Anleitungen, die er in der Freimaurerei finden kann, an sich arbeiten. Symbolisch heißt das: Am „rauen Stein“, der er bei Eintritt der Loge noch ist, zu arbeiten. Ziel ist es, überstehende Kanten und Ecken abzuschlagen und Lücken zu schließen. Das heißt konkret, sich zu fragen: Wer bin ich? Was tue ich eigentlich in dieser Welt? Was mache ich richtig, was mache ich falsch? Selbsterkenntnis ist der erste Schritt in die Freimaurerei.
Gegen Ende seiner Lehrlingszeit hält der Lehrling einen Vortrag zu einem bestimmten freimaurerischen Thema. Ist diese „Gesellenzeichnung“ erfolgreich, kann er in den nächsten Grad aufsteigen. Das ist dann auch ein Grund zum Feiern.

Geselle

Der Schurz eines Gesellen. Foto: Jungnickel

Der Schurz eines Gesellen

Der Freimaurer-Geselle „schaut um sich“. Er soll sein freimaurerisches Wissen gebrauchen, um sich in die Gemeinschaft einzufügen und die Welt um ihn herum besser kennen zu lernen und zu verstehen. Er ist nun ein „kubischer Stein“, also ein Element, welches sich mit anderen passgenau zu einem großen Ganzen zusammenfügen kann. Der Geselle besucht andere Logen und lernt andere Freimaurer kennen.
Auch der Geselle hält wieder einen Vortrag, eine „Meisterzeichnung“. Ist diese erfolgreich, kann er zum Meister erhoben werden. Die Erhebung ist ebenfalls ein feierlicher, aber eher nachdenklicher, sinnlicher Vorgang.

Meister

Der Schurz eines Meisters. Foto: Jungnickel

Der Schurz eines Meisters

Der Freimaurer-Meister „schaut über sich“. Er hat viel freimaurerisches Wissen erlangt und soll dieses nun zum Wohle der Freimaurerei und der Menschheit anwenden. Er ist der Planer, der Architekt am Reißbrett. Der Meister versucht das große Ganze zu verstehen, auch die Dinge die „über“ uns sind: Er beschäftigt sich mit Fragen nach Leben und Tod, Werden und Vergehen. Der Meister kann auch in der Loge wichtige Ämter übernehmen. Und er kann Suchende an die Freimaurerei heranführen und sein Wissen weiter geben. Am Ende ist aber jeder Meister wieder Lehrling. Denn die Arbeit am „rauen Stein“ – die Arbeit an uns selbst – hört niemals auf.

Hochgrade

Hochgrade sind eigentlich „vertiefende“ oder „weiterführende“ Grade. In ihnen werden die ethisch-moralischen Ideen der Freimaurerei weiter entwickelt und in zusätzlichen Ritualen mit erweitertem Symbol-Repertoire detaillierter ausgearbeitet. Allerdings finden sich in den Hochgraden kaum Inhalte, die nicht schon in den drei Graden der Johannis-Freimaurerei angerissen werden. Das bekannteste Hochgradsystem ist der Schottische Ritus.

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